Organisationsentwicklung

Prozessleitbilder bei der Organisationsentwicklung

3. Entstehung unterschiedlicher Prozessleitbilder

Im Prinzip hat jeder sein eigenes Prozessleitbild, wenn ein Unternehmen ein Innovationsvorhaben durchführen will. Prozessleitbilder setzen sich aus dem individuellen Erfahrungshintergrund und den Sollvorstellungen zusammen.
Der Erfahrungshintergrund besteht aus selbst gemachten Erfahrungen im Unternehmen, in anderen früheren Arbeitsbedingungen und in bereits gelaufenen Veränderungsprojekten, sowie aus Erfahrungsberichten über Innovationsvorhaben anderer Unternehmen. Diese individuellen Erfahrungen sind ausschlaggebend für die Einstellung des Beteiligten zu den geplanten Veränderungen und beeinflussen indirekt die Sollvorstellungen über den Prozess, Stellenwert der unterschiedlichen Phasen der Veränderungen und die Beteiligung bzw. Art der Steuerung der Prozesse. Misserfolge in vergangenen Entwicklungsprojekten wirken sich somit besonders bei den Mitarbeitern unterer Betriebsebenen ungünstig auf Vertrauen und Erwartungen aus. Sie bilden alte Prozessleitbilder, die inneren Widerstand bewirken.
Von Bedeutung und großem Nutzen ist der Erfahrungshintergrund, um daraus Entscheidungs- und Handlungsbedarf abzuleiten.
Die Sollvorstellungen werden, wie bereits beschrieben, neben dem Erfahrungshintergrund, auch durch die spezifischen Handlungsbedingungen der Akteure, die Rollen bzw. den Status in der Organisation und die Anforderungen und Aufgaben geprägt.
Durch die Kombination der beschriebenen Faktoren, die Prozessleitbilder formen können, ergibt sich, dass jeder Beteiligte des Veränderungsprozesses seine eigenen Vorstellungen von Projektziel und Prozess etc. hat.
Empirische Befunde hierfür zeigten sich in dem bereits erwähnten RAMONA-Projekt, bei dem in der Vorbereitung, bei Einstiegsseminaren und Sitzungen festgestellt wurde, dass die Prozessleitbilder der Teilnehmer des Veränderungsprozesses, sowie auch der betrieblichen Beratungsteams sich stärker unterschieden als erwartet, und jedes für sich in seinem fachlich-funktionalen Entstehungs- und Verwertungszusammenhang gesehen werden musste.

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