Organisationsentwicklung

Prozessleitbilder bei der Organisationsentwicklung

4.1 Das Planer-Modell

Dieses Modell kommt aus der wissenschaftlichen Betriebsführung und zeigt den Prozess einer Veränderung aus der Sicht eines Experten. Im Vordergrund steht eine optimale Technik, die den Umweltanforderungen am besten gerecht wird. Sie ist Gegenstand der Innovation. Die Organisation der Arbeitsabläufe wird dann im zweiten Schritt um das technische System herum geplant. Erst dann entwickelt man den Personalbedarf, der so gering wie möglich ausfallen soll, und die dazugehörigen Qualifikationsanforderungen. Schon der Name dieses Prozessleitbildes macht deutlich, dass davon ausgegangen wird, dass Veränderungsvorhaben durchgehend Planbar sind. Nach der Planung folgt die Umsetzung. Ausgehend von einer genauen Analyse, auf die besonders viel wert gelegt wird, kann so optimal geplant werden, dass eine Reflexion nicht als notwendig angesehen wird. Aus dieser Einstellung ergibt sich auch, dass die Analysemethoden und das Know-how der Experten als bestimmender Faktor für den Erfolg gesehen werden. Die Experten planen mit Hilfe ihres Wissens die Veränderungsprozesse, über die dann die Leitung entscheidet. Das Ablaufmodell ist daher ein hierarchisches, das von den oberen Ebenen gesteuert wird. Als einzige Fehlerquellen werden zum einen die Entscheidungsschwäche der Leitung und eine schwache Durchsetzungsfähigkeit sowie Inkonsequenz der Durchführung der Veränderung seitens des Produktionsmanagements.
Dieses Prozessleitbild ist in dieser Form eher veraltet und stammt aus Organisationen mit alter Produktionsstruktur, wie zum Beispiel im Industrial Engeneering, in alten Firmen, Stabs- und Fachabteilungen. Seit kurzem bezieht der REFA-Verband, der ebenfalls bedeutender Vertreter des Planer-Modells ist, auch Feedbackschleifen und Reflexion in den Prozess mit ein.

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